Okzitanien
 
  Ein fremdes, schönes und vielen unbekanntes Land, gelegen zwischen dem Achat Gebirge und dem mixolydischen Meer, ist die Heimat tapferer Recken, schöner Prinzessinnen und wundersamer Wesen, die andernorts nur in Fabeln aufscheinen. Euch sie alle zu beschreiben, würde die Bibliothek von Alexandria füllen, doch wollen wir Euch hier einen kleinen Vorgeschmack geben.


 
  Der okzitanische Basilisk

 
 
  Er entstammt dem Ei eines okzitanischen Hahnes, das sieben Sommer lang von einer galligen Kröte bebrütet wird.
Er ist halb Lindwörm, halb riesenhafter Hahn, 12 Klafter hoch und ganze Burgen zertritt er, als wären es Nußschalen. Sein Geifer versengt die Erde und sein Blick kann töten.
Dennoch wird diesem Tiere viel nachgestellt von den unerschrockenen Recken Okzitaniens, denn sein Gehirn - getrocknet und fachkundig angewendet - heilt die Dummen von der Sünde der Völlerei.
 
 

 
  Das okzitanische Nurmatil

 
 
  Dies winzige Tierlein, welches in den Kelchen der Schlüsselblumen sein Heim einrichtet, möchte einem Fremden kaum gefährlich erscheinen. Doch seid gewarnt!
Wenn der Blick des Nurmatil den Euren bannt, so fanget Ihr an zu torkeln und wie trunken zu tanzen und könnet nicht mehr damit aufhören, bis Ihr vor Erschöpfung zusammenbrechet.
Dem Bann des Nurmatil könnt Ihr nur auf eine einzige Weise entfliehen: Indem Ihr ein Fass Wein zwischen Euch und dem Tiere ausgießt und so seinen Blick auf den von ihm begehrten Rebensaft ablenkt.
Doch nicht immer hat man ein ganzes Fass zur Hand und so sind die okzitanischen Wälder angefüllt mit trunken tanzenden Rittern, die ausgezogen waren, ein Nurmatil zu fangen.
 
 

 
  Der okzitanische Raubadler

 
 
  Dieser geflügelte Unhold ist im Stande, am Tage 800 Klafter zurück zu legen. Wo er unterwegs eines Misthaufens ansichtig wird, verwüstet er diesen, auf der Suche nach Speiseresten. Oft dringt er auch in die Küchen von Burgen ein und füllt dort seinen riesenhaften Magen mit unglaublichen Mengen an Küchenabfällen.
besonders gefürchtet wird er von Fischhändlern. Von oben auf den Marktplatz herabfallend wie eine reife Frucht walzt er deren Stände unter sich platt und frißt, bis keine Gräte mehr übrig ist. Wer auf diese Weise vom Raubadler angegriffen wurde, steht fürderhin in dem Ruf, faulen Fisch zu verkaufen.
Er wird in Okzitanien viel und gern halb zu Tode erschreckt, weil er dann eine Feder fallen läßt, welche üble Gerüche aus dem Mund und von den Füßen lindert.
 
 


 
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